Veranstaltungen des
Ev. Erwachsenenbildungsreferates
im Kirchenkreis Jülich:

Wie hielt Goethe es mit der Religion?

  • Spiritualität und Glaube
  • Kulturelle Bildung
  • Kultur
  • Religion

Dreiteilige Seminarreihe

„Nun sag, wie hast Du's mit der Religion?“ Die berühmte Gretchenfrage an ihren Doktor Faust wirft die Frage auf, wie es Johann Wolfgang von Goethe selbst mit Religion und Glauben gehalten und welche Beziehung er zu Christentum und Bibel hatte.

Die Meinungen sind gespalten und widersprechen einander. Bis heute rätseln Experten über Goethes widersprüchlichen Glauben. Eins aber scheint sicher. So wenig Zutrauen er zur Kirche entwickelte, so wichtig war ihm die Suche nach den "echten Religionen" und dem Religiösen schlechthin.

Religiöse Bezüge gibt es durchaus an vielen Stellen in Goethes Werk - sei es in seinem Roman „Die Leiden des jungen Werther“, sei es im „Faust“ oder sei es in seinem umfangreichen lyrischen Werk. Aber den Dichterfürsten deshalb zum Sprachrohr christlicher Botschaften machen zu wollen, ginge zu weit. Goethe war nicht nur Schriftsteller, sondern ein von der Aufklärung geprägter Forschergeist, der Naturphänomene rational und wissenschaftlich erklärte. Doch er konnte die Naturwissenschaften durchaus mit einem Glaubensbekenntnis verbinden. Trotz seiner kritischen Haltung gegenüber der katholischen Kirche als Glaubensinstanz stand bei ihm der Grundgedanke der religiösen Toleranz im Vordergrund. Er entwickelt ein kulturübergreifendes Denken, das zu der umfangreichen Gedichtsammlung „West-östlicher Diwan“ führte und sein großes Interesse an den Weltreligionen, insbesondere am Orient und am Islam, zum Ausdruck bringt.

Diese lebenslange Beschäftigung mit der christlichen Religion zeigt sich nicht nur in seinem Werk, sie bestimmt auch Goethes Leben insgesamt. Insofern spiegelt sich in Goethes Leben und Werk auch der allgemeine Wandel des Christentums im Verlauf des 18.Jahrhunderts. Er stand in einer Umbruchzeit, in der religiöse Vorbilder ihre schützende Wirkkraft zu verlieren begannen. So hatte auch Goethe die ihn überzeugenden Antworten erst zu suchen und zu finden. Er war in keinem tradierten Glauben mehr geborgen, und wer Auskunft über tragfähige Konzepte für sinnvolles Leben und Handeln erhalten wollte, der musste sie sich schon selbst geben. Insofern kann man sagen, dass Goethe sich im Laufe seines Lebens eine ganz besondere individuelle Glaubensform, seinen „Privatglauben“, wie er ihn bezeichnete, entwickelt hat. Geprägt durch persönliche Lebenserfahrung, durch Beobachtung, Gespräche, Diskussionen und die Naturwissenschaft.

Die Vortragsreihe wird sich intensiv mit Goethes Religionsauffassung beschäftigen und dabei sowohl auf die Biographie des Dichters als auch auf seine Dramen, Romane und Gedichte zurückgreifen und Goethes Beschäftigung mit dem Islam zur Disposition stellen.

Kurs Nr. 23A-40-024

Termine:
Donnerstag
07. März 2024
14. März 2024
21. März 2024
17.00 - 18.30 Uhr

Leitung:
Jean Jacques Badji

Referent:
Klaus Brehm, Germanist

Ort:
Peter-Beier-Haus, Aachener Str. 13 a, 52428 Jülich, 1. Etage

Gebühr:
18,00 € für die Seminarreihe 

Anmeldung:
nur mit Anmeldung, begrenzte Teilnehmerzahl
EEB, Tel. 02461 9966-0 oder eeb.juelich@ekir.de