Gott und die Tiere

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Tiere mit Seele – Tiere für die Seele – Tiere als Mitgeschöpfe

 

In der Schöpfungsgeschichte des Alten Testament heißt es in Genesis 1 Vers 29: „Gott segnete Mann und Frau und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.“ Der Mensch als „Krone der Schöpfung“ - aus diesem Passus haben Christen lange Zeit abgeleitet, dass die Tierwelt dem Menschen als der „Krone der Schöpfung“ ausgeliefert sei – im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings sind diese Zeilen rund 3000 Jahren alt und spiegeln die damalige Lebensrealität im Nahen Osten wider. Der Berliner Theologe Kai Funkschmidt von der Evangelischen Zentrale für Weltanschauungsfragen gibt zu bedenken: „Die Natur und die Tiere, die die Menschen damals vor Augen hatten, standen in einem anderen Verhältnis zu Menschen als wir das heute haben...“ Der Mensch war ein kleines schwaches Tier unter vielen anderen Tieren... Hier spricht der Machtlose über die Natur, von der unstreitig war, dass sie größer und mächtiger war als er – inklusive der in ihr lebenden Tiere.“ Selbst für die Denker der Aufklärung war das Herrschaftsverhältnis Mensch-Tier noch recht eindeutig: Descartes verstand Tiere als seelenlose Automaten und für Immanuel Kant hatten Menschen eine Würde, Tiere jedoch nur einen Wert.

Doch in den letzten Jahren sind diese Überzeugung immer mehr in Frage gestellt worden. Die Enzyklika „Laudato Si‘“ durch Papst Franziskus im Jahr 2015 hat hier einen Beitrag geleistet. Darin beschreibt er Tiere als eigenständige Wesen, die nicht nur für den Menschen da seien, sondern einen Eigenwert besitzen. Ein wichtiger Schritt in Deutschland war die Gründung des Vereins Theologischen Zoologie e.V. durch den Theologen Dr. Rainer Hagencord. Er und das Institut tragen maßgeblich mit Vorträgen und Publikationen zu einer anderen Sichtweise bei und appellieren an eine religiöse Wertschätzung der Tiere. Auch die evangelische Theologin Bärbel Wartenberg-Potter, Bischöfin i.R., engagiert sich in dieser Frage sehr. 

Wir wollen Raum schaffen für diese Fragestellungen, wir wollen aber auch fragen, darf man Tiere segnen?   

Termin:
Sonntag, 4. Juni 2023, 15.00 - 16.30 Uhr

Leitung: 
Pfarrer Sebastian Walde

Referent:
Heinrich Völkering, Institut für Theologische Zoologie, Münster

Ort:   
Tierheim des Kreis Heinsberg, Stapper Str. 85, HS

Gebühr:
keine

Anmeldung: 
Tel. 02452 24978 oder heinsberg@ekir.de