THEMENBEREICH

Kultur

Mittagsstunde

  • Kulturelle Bildung
  • Kultur

Sichtweisen: Filme im Gespräch im Kulturbahnhof Jülich

Filmfrühstück: Frühstück – Film – Filmgespräch

 

Mittagsstunde erzählt verschiedenen Zeitebenen, den 60/70 er Jahren und der Gegenwart, die Geschichte der Familie Feddersen in dem fiktiven nordfriesischen Dorf Brinkebüll. Einst hat sich der junge lngwer von diesem Dorf und den Eltern abgenabelt, um zu studieren. Erwartet hatte man, dass er den Gasthof übernimmt. Doch er ging in die Stadt und machte Karriere. Jetzt, nach vielen Jahrzehnten, kehrt der Hochschullehrer zurück, nimmt sich ein Sabbatjahr, um sich um die hochaltrigen, pflegebedürftigen Eltern zu kümmern. In Rückblenden eröffnet sich uns die Geschichte der Menschen, die eingebunden ist die deutsche Zeitgeschichte und verwoben ist mit Strukturveränderung auf dem Land.

„Die Welt geit unner“, skandiert die geistig behinderte Marret Feddersen Ende der 60er, weil sie den „Wachtturm“ der Zeugen Jehovas gelesen hat. Marret ist im Dorf gut integriert, sie kann die Menschen mit ihrer Stimme verzaubern und singt selbstbewusst in der Dorfband. Dann aber kommen die Landvermesser zur großen Flurbereinigung. Sie hinterlassen eine riesige Brache, die der intensiven Landwirtschaft auf die Beine helfen soll. Doch sie hinterlassen Marret auch einen dicken Bauch. Marret kann das gar nicht einordnen und will ihn nur weghaben. Als dann ein Kind kommt, kann sie keine mütterlichen Gefühle entwickeln. Und so wird eben dieser Ingwer von ihren Eltern aufgezogen, als seien es seine Eltern. Als er nun zurückkehrt, erfährt Ingwer die großen Veränderungen auf dem Land, ein regelrechtes Absterben der Natur, aber er erfährt auch so manches lang gehütete Geheimnis in der Familie. Charly Hübner spielt den Hochschullehrer Ingwer mit einer faszinierenden Hingabe. Eigentlich überfordert von der Aufgabe, die demente Großmutter zu pflegen und den Großvater davon zu überzeugen, seinen alten Gasthof endlich aufzugeben, wächst er wieder hinein in die immer kleiner werdende Dorfgemeinschaft, die er einst verließ. Die schrägen Gestalten sind mit großer Sympathie gezeichnet und stehen ohne jede nostalgische Verklärung für ein Leben, das es so nie mehr geben wird. Dieser wunderbar sanftmütige Film und Dörte Hansens Roman zeigen überzeugend, dass man es nicht vergessen sollte. Auch wenn wir nicht aus der Vergangenheit lernen, ist sie hilfreich dabei, die Gegenwart zu verstehen.

Termin:
Donnerstag, 20. April 2023,  9.30 – 12.45  Uhr
9.30 – 10.30 Uhr Frühstück, 10.30 Uhr Filmbeginn

Filmgespräch:    
Elke Bennetreu

Ort:     
Kulturbahnhof (Kuba) Jülich, Bahnhofstr. 13, 52428 Jülich

Eintritt:     
12,00 € mit Frühstück (Eintritt ans Kuba)

Anmeldung:    
Kuba, www.kuba-juelich.de oder Tel. 02461 346643 nur mit Anmeldung / begrenzte Teilnehmerzahl