1947 in Berlin geboren, tauchen wir in unsere Zeitgeschichte ein, erfahren sie aber in ihrem persönlichen Leben. Der Regisseur Lutz Pehnert stellt in einer Mischung aus Interviewsituationen, Aufnahmen von (Fernseh-)Auftritten und Vernehmungsmitschnitten der Staatssicherheit ein Porträt über die Ost-Berliner Musikerin Bettina Wegner zusammen und vermittelt so einen Eindruck davon, was es bedeuten kann, ein Mensch seiner Zeit und der Umstände zu sein. War sie zunächst eine Verehrerin Stalins, rüttelte sie die Ereignisse des Prager Frühlings wach und sie verteilte Protest-Flugblätter. Das bedeutete Gefängnis und hatte berufliche Konsequenzen. Nach der Haft wurde sie zur zweijährigen „Bewährung in die Produktion“ geschickt. Dass sie später wieder in ihrem Beruf als Bibliothekarin arbeiten und noch später Lieder singen konnte, hatte mit einer kurzen Lockerungswelle der SED-Führung zu tun. Doch das sollte sich bald ändern. Neben den Archivaufnahmen erzählt die heute 75-jährige rückblickend über die einzelnen Lebensphasen. Auch das macht den Film sehr sehenswert.   
Seit über 30 Jahren ist die Mauer gefallen, doch ihre Entwurzelung, begleitet die damals zur Ausreise gedrängte Wegner heute genauso wie das Gefühl der Sehnsucht nach der alten Heimat. So bietet der Film interessante Einblicke in das Leben, Leiden und Lieben einer ostdeutschen Künstlerin, die mit Humor und Trauer zugleich auf vergangene Zeiten zurückblickt und heute auch noch hin und wieder auftritt. Mit dem Film Bettina erwacht auch deutsche Musikgeschichte und hält ihre wirklich beeindruckenden Liedtexte fest.