Mit dem Wort Melancholie wird entweder Schwermut, Traurigkeit oder die durch Grübelei geprägte Gemütsstimmung bezeichnet. Diese Stimmung geht auf keinen direkt erkennbaren Anlass zurück. Der melancholische Mensch ist nicht depressiv; vielmehr wird ihm eine besondere Sensibilität gegenüber den Weltläufen und der existenziellen Vereinzelung des Menschen zugestanden. Melancholie wird auch als Weltschmerz bezeichnet.
In diesem Seminar werden Auszüge aus folgenden Werken diskutiert:

1. Roland Lambrecht: Überdruss im Überfluss, in ders.: Melancholie. Vom Leiden an der Welt und den Schmerzen der Reflexion; Reinbek bei Hamburg 1994, S. 222-230.
2. Emil M. Cioran: Vom Nachteil geboren zu sein; Frankfurt a. M. 132006, S. 5-15.

Roland Lambrecht (*1958) verteidigt die manchen überraschende These, dass Melancholie nicht nur einem Gefühl des Mangels entspringen muss. Gerade die modernen Überflussgesellschaften bieten der Melancholie ungeahnte „Entstehungsmöglichkeiten“.

Emil M. Cioran (*1911) zeigt sich in scharf und schroff formulierten Aphorismen erschüttert von der Tatsache geboren zu sein. Für diesen Denker scheint nichts den Menschen in seiner ausweglosen Trostlosigkeit erlösen zu können.

Die Teilnehmenden erhalten die Texte vorab zu einem ersten Einlesen. Sie sind dann Gegenstand des philosophischen Gesprächs mit Markus Melchers. Neben seiner Moderation führt der in die Themen und Texte ein und hilft beim Verständnis.