Im 2. Halbjahr setzen wir uns in der Dürener und Geilenkirchener LiteraturZeit weiterhin mit Autorinnen und Autoren auseinander, die sich mit dem Thema Rassismus, dem langen Schatten des Kolonialismus, dem Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und der Suche nach Identität auseinandersetzen. Im Mittelpunkt stehen afrikanische und afroamerikanische Autorinnen und Autoren.  

Dorothy West gehörte zur Harlem Renaissance, die der schwarzen Community neues Selbstbewusstsein vermitteln wollte. Wie stark rassistische Klischees die US-Gesellschaft durchdringen, zeigt ihr 1995 erstmals veröffentlichter Roman „Die Hochzeit“.

Dorothy West lebte von 1907 bis 1998, das letzte halbe Jahrhundert ihres Lebens in dem Ferienhaus ihrer Familie auf Martha‘s Vineyard. Hier spielt auch ihr Roman „The Wedding" – „Die Hochzeit“, an dem sie viele Jahre lang schrieb. Ermutigt durch Jacqueline Kennedy Onassis, mit der sie eine Freundschaft verband, schrieb sie ihn schließlich zu Ende. Er beschreibt das Leben der Schwarzen Bevölkerung von Martha´s Vineyard und wirft einen kritischen, zuweilen satirischen Blick auf die „Schwarze Oberschicht" an der amerikanischen Ostküste. Gerade dieser andere Blickwinkel auf eine neu entstandene Gesellschaftsschicht macht das vielschichtige Buch so interessant für uns.

Für die FAZ ist der Roman von Dorothey West „Die Hochzeit“ ein Wunderwerk, so in ihrer Ausgabe am 27. Oktober 2021. Sicherlich eine besondere Wiederentdeckung – ein heißer Lesetipp.