Veranstaltungen des
Ev. Erwachsenenbildungsreferates
im Kirchenkreis Jülich:

Antisemitismus in der Musik

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Zweiteilige Seminarreihe - Teil I: Richard Wagner, Teil II: Die Mendelssohns

 

Die beliebte Seminarreihe mit dem Musikjournalist Piedro Obiera wird fortgesetzt! Ich freue mich, dass er sich bereit erklärt hat, mit mir als Moderator, weitere inhaltliche Themen zu Opern zu bearbeiten. Für dieses 2. Halbjahr sind zwei Online-Seminare vorgesehen, 2024 wollen wir die Reihe weiter fortsetzen.

In Opern kommen musikalische, literarische, weltanschauliche, religiöse und historische Aspekte wie ein Amalgam zusammen. Heutige Aufführungen und Inszenierungen aktualisieren diese Werke in unsere Gegenwart, und die Aufführungsgeschichte zeigt wie diese Zusammenhänge immer wieder neu interpretiert wurden. Daher ergeben sich viele Ansatzpunkte zur Klärung unseres Selbstverständnisses.

Die beiden Seminare in diesem Jahr werden der Frage des Antisemitismus (bzw. Antijudaismus) in Opern nachgehen und als Online-Seminare durchgeführt.

Dirk Chr. Siedler

 

I. Richard Wagner – das geniale Ärgernis

Der Antisemitismus Richard Wagners ist unentschuldbar und sorgt für anhaltende, teilweise erbitterte Diskussionen um die Frage, wie man mit der Genialität seiner Werke und der Verwerflichkeit seiner moralischen Gesinnung umgehen soll. Diskussionen, die nach dem Krieg vor dem Hintergrund der unvorstellbaren Gräuel im Rahmen der Shoa an berechtigter Schärfe zugenommen haben. In Israel ist Wagner nach wie vor eine „persona non grata“, gleichwohl setzten und setzen sich jüdische Dirigenten wie James Levine und Daniel Barenboim leidenschaftlich für dessen Werke ein. Diskussionen und Gewissenskonflikte, die in Wagners Zeit keine oder eine andere Rolle spielten. In meinem Vortrag versuche ich, möglichst sachlich, Wagners in seiner Schrift „Das Judenthum in der Musik“ nachweisbaren Antisemitismus aus der Perspektive seiner Zeit zu reflektieren, mögliche antisemitische Elemente in seinen Werken aufzuspüren und die Frage zu klären, welchen Einfluss Wagner auf die radikalisierte Entwicklung des Antisemitismus im 20. Jahrhundert hatte und wie man mit dem fragwürdigen Phänomen Wagner nach 1945 verfahren ist.

II. Die Mendelssohns – eine deutsch-jüdische Familiengeschichte

In seiner Hetzschrift „Das Judenthum in der Musik“ führt Richard Wagner Felix Mendelssohn Bartholdy als Musterbeispiel eines begabten Musikers an, dem es bei allem Talent aufgrund seiner jüdischen Herkunft verwehrt bleibe, „die Seele der Menschen erreichen“ zu können. An der Geschichte der weit verzweigten Familie der Mendelssohns, die herausragende Philosophen und Musiker sowie erfolgreiche Bankiers hervorgebracht hat, lässt sich ablesen, dass Wagners Ressentiments nur ein Glied in einer politisch und gesellschaftlich tief verwurzelten Historie des Antisemitismus bilden. Ruhm und Ehre, die Felix‘ Großvater Abraham Mendelssohn und ihm selbst schon zu Lebzeiten widerfahren sind, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Aufstieg, Reichtum und Erfolg der Familie von anhaltenden, auch innerfamiliären Konflikten und äußeren Diskriminierungen aufgrund der jüdischen Verwurzelung erschüttert wurde. In meinem Vortrag werde ich mich nicht auf den berühmtesten Spross der Dynastie, Felix, beschränken, sondern zeigen, wie unterschiedlich in der Familie auf die Probleme zwischen Anpassung und Widerstand reagiert wurde. Natürlich mit dem Ausblick, wie mit den Mendelssohns im 20. Jahrhundert bis heute umgegangen wurde bzw. wird.

 

 

Termine:
Teil I: Dienstag, 24. Oktober 2023, 17.00 - 18.30 Uhr
Teil II: Montag, 20. November 2023, 17.00 - 18.30 Uhr


Leitung:    
Pfarrer Dirk Chr. Siedler

Referent:
Pedro Obiera, Musikwissenschaftler/-journalist

Ort:    
online

Gebühr:    
12,00 €/Seminarreihe

Anmeldung:    
EEB, Tel. 02461 9966-0 oder eeb.juelich@ekir.de, nur mit Anmeldung
Bitte geben Sie Ihre Adressdaten und eine Mailadresse mit an. 

Den Link senden wir Ihnen nach der Anmeldung zu.